Peter Frankopan – Licht aus dem Osten

Dass die Geschichte der Welt sich nicht aus der alleinigen Sicht Europas korrekt beschreiben lässt, ist an sich kein neuer Gedanke. Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Büchern, welche sich unter verschiedenen Schwerpunkte mit dem Einfluss des „nahen und fernen Ostens“ auf die europäische Geschichte beschäftigen.

Für  Kunst, Philosophie und Geschichte kann ich hierfür insbesondere „Florenz und Bagdad“ von Hans Belting, „Platon in Bagdad“ von John Freely, „Die Entzauberung Asiens“ von Jürgen Osterhammel (Von dem es in der FAZ auch eine professionelle Rezension über Frankopans Buch gibt) und „Unterwegs nach Xanadu“ von Elmar Schenkel empfehlen.

Peter Frankopan, britischer Byzantist und Professor in Oxford, versucht sich in diesem Buch, welches im Englischen Original den meiner Meinung passenderen Titel „The Silkroads“ trägt, an einer neuen Geschichte der Welt. Sein Blick richtet sich auf die historischen Seidenstraße, räumlich vom heutigem Iran über den Irak bis Afghanistan, Turkmenistan, Kirgistan, Usbekistan bis China. Sehr anschaulich und unterhaltsam beschreibt Frankopan wie groß der Einfluss dieser Regionen auf die Geschichte Europas war und immer noch ist.  Dabei dabei entwickelt er einen stringenten Pfad vom Drang nach Osten Alexanders des Großen bis zu den letzten Unheilvollen westlichen Interventionen im 21. Jahrhundert.  Eine komplett neue Globalgeschichte gelingt so, wie Historiker Osterhammel sicherlich korrekt bemängelt, nicht, allerdings entsteht ein schlüssige neue Geschichte Europas, ab  der ausgetretenen (britischen) Pfade von 1066, Edward III., Rosenkrieg, den Tudors, Queen Victoria oder Textilindustrie.

Insbesondere die letzten Kapitel lassen beim westlichen Leser, so finde ich, ein beklemmendes Gefühl zurück.  Das Ausmaß der westlichen Interventionen in den letzten über einhundert Jahren und die verheerenden Konsequenzen daraus, getrieben von Profitgier und nationalem Egoismus, lassen einen unruhig in die Zukunft schauen.

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