Das Wichtigste vorweg: Die Museen sind wieder geöffnet! Auch Führungen finden wieder statt! Öffentliche Stadtführungen wird es aber von mir aller Voraussicht nach ab April oder Mai geben. Für die kommenden Sonderausstellungen Brücke und Blauer Reiter, Michael Morgner und Tabakrausch an der Elbe werde ich öffentliche und spezielle Führungen übernehmen. Die Termine folgen hier in kürze.
Da ich mich nebenher natürlich auf diese Ausstellungen vorbereite, bietet es sich an hier auch gleich ein (zumindest etwas) passendes Buch vorzustellen. Zu diesem Buch bin ich allerdings auf einem anderen Weg gekommen, nämlich durch den sehr zu empfehlenden Kunst-Podcast “Augen zu” von Giovanni di Lorenzo und Florian Illies, welche eine Folge Johannes Vermeer gewidmet haben.
Der kanadische Historiker Timothy Brook, ein Experte für ostasiatische Geschichte im Allgemeinen und Kenner der Ming-Zeit im Speziellen, öffnet in diesem Buch “Türen” in die Vielseitigkeit des globalen Zeitalters im 17. Jahrhundert. Der titelgebende (Biberpelz-)Hut des Mannes auf dem Gemälde “Der Soldat und das lachende Mädchen” des Delfter Künstlers ist eine Tür durch die Brook den Leser an den Champlainsee am Morgen des 30.07.1609 führt. Samuel Champlain erschießt drei Häuptlinge der Mohawk-Indianer: Eine Wendepunkt der Globalgeschichte! Warum und wieso beschreibt Brook erzählerisch luftig und dennoch spannend.
Was hat das ganze mit Tabak zutun? Auch der Tabak eroberte im 17. Jahrhundert aus der neuen Welt heraus die Alte. Brooks Tür ist hierfür ein Porzellan-Teller aus Delft mit pseudochinesischen Darstellungen. Darauf unter anderen zu sehen: Rauchende chinesische Mönche! Wie schnell sich der Tabak in der späten Ming-Zeit verbreitete, auf welche Widerstände er traf und welche Konsequenzen das für die weitere Geschichte Chinas hatte (Opium!) beschreibt Brook fesselnd anhand von Anekdoten und Berichten. Neben diesen hilfreichen Einblicken haben es mir vor allem die im Buch besprochenen Reiseberichte von Händlern, Kaufleuten und Schiffbrüchigen angetan, die für mich immer wieder eine ganz eigene Tür zur Geschichte einer Epoche öffnen.
“Ein glänzender Versuch, und die Reichweite und Vielseitigkeit des ersten globalen Zeitalters verständlich zu machen .. Eine Geschichte der Waren und ihrer globalen Zirkulation … ein Schlüssel zum Verständnis unserer Gegenwart!” (The Guardian)