John Kenneth Galbraith – Eine kurze Geschichte der Spekulation

Im Industriemuseum Chemnitz kann man ein Zitat entdecken: „Wir werden im Denken und Handeln die Diener der Maschine, die wir entwickelt haben, um uns zu dienen“. Das Zitat stammt vom kanadisch-US-amerikanischen Ökonom, Sozialkritiker, Präsidentenberater, Romancier und Diplomaten John Kenneth Galbraith. 

Im Industriemuseum Chemnitz unterstreicht das Zitat den Einfluss des alten und neuen Maschinenzeitalters auf unseren Alltag und rundet den Themenkomplex „Mensch und Maschine“ ab. Man ahnt zusätzlich mit wieviel Weitblick und Tiefgang sich Galbraith mit Bedingungen menschlicher Gesellschaft beschäftigt hat.

Sein Buch „Eine kurze Geschichte der Spekulation“ gibt einen kurzen und launigen Überblick über die Geschichte spekulativer Geldwirtschaft. Wie nahezu alle Bücher von Galbraith kann man es mühelos mehrmals lesen ohne sich zu langweilen. Beginnend mit der Tulpenmanie, Mississippi-Blase (John Law!) und der Blase der South Sea Company (Bei welcher immerhin auch Issac Newton ca.  20.000 Pfund verlor!) bis zu den Crash der neueren Geschichte folgt man Galbraith gut unterhalten durch die Finanzgeschichte. Am Ende muss man Galbraith zustimmen, wenn er feststellt, das das Gedächtnis der Finanzmärkte nur wenige Jahrzehnte hält.

Das Buch ist ursprünglich 1992 erschienen. Die letzte Neuauflage 2006. Dennoch hat es nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Die letzte große Finanzkrise hätte sich mühelos in die Abfolge von Euphorie – Krise – Ernüchterung – Bankrott eingereiht.

Aktuell kann man wieder ein Zeit der Euphorie beobachten: Ein neues Produkt ohne jeden Wert, die NFTs in einer Blockchain, werden als Spekulationsobjekte gehandelt.  Es scheint tatsächlich so, dass das finanzielle Gedächtnis mit zunehmender Vernetzung noch schlechter wird. Oder die Menschen sind schon fast zum der Finanz-Maschine geworden, die sie einst vor hunderten Jahren geschaffen hat, um ihr zu dienen.

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